Künstler*innen setzen ihre Arbeiten - Performances, Installationen, Plastiken, Texte, ... in Bezug zum Hof, der Kulturlandschaft und Natur. Bald schon gibt es wohl ein KUNSTSTÜCK V - was wird da wohl zu sehen sein?

Zum Jubiläumsfest Anfang September 2021 haben 10 Künstler*innen den Hof bespielt. Das Video von Carla Keller zeigt Eindrücke davon. Wir danken allen herzlich für die inspirierenden Beiträge.

KUNSTSTÜCK IV

1. Niklaus Wenger (Bern und Burgdorf)

Des einen Festmusik ist des anderen Arbeitsrhythmus

Holz, Federstahldraht, Pigmentfarben, montiert auf Feldwerkzeug

Auf den gemeinsamen Rundgang mitgenommen, werden die Figuren Teil der Gruppe, fügen sich ein und bewegen sich mit. Es entsteht eine prozessionsähnliche Situation, welche die Aktion, das gemeinsame Handeln in den Fokus rückt.
Hier gehts zu Niklaus Wengers Dokumentation.

 

2. Hektor Leibundgut (Bern)

Bildserie, 14 schwarzweiss-Fotografien, Inkjet-Print

Mit einem liebevollen und humorvollen Blick für Details hat Hektor Leibundgut in seinen Jugendjahren die Familiengeschichte aber auch die Veränderungen auf dem radieslihof fotografisch festgehalten. Die hier gezeigten Arbeiten sind eine kleine Auswahl aus einem reichen Fundus an grossartigen Bildern.

 

3. Nicole Michel (Bern)

Keimling, Papier, Zahnstocher, Scherenschnitt

Die filigrane Arbeit von Nicole Michel setzt sich auf poetische Weise einerseits mit der Zerbrechlichkeit, andererseits aber auch mit der Kraft auseinander, welche keimende Pflanzen entwickeln. Die ineinandergeflochtenen Scherenschnitte sind zu einem räumlichen Objekt zusammengefügt und erinnern an Wurzelwerk und Wolken.

 

4. Silvia Fuchs (Bern)

Demokratie wächst nicht auf den Bäumen, Holzstiele, verschiedene Gegenstände und Fundstücke, Pulpe

In der Serie werden Werkzeugstiele mit Gegenständen zusammengeführt, die dem Wesen eines Arbeitsinstrumentes fremd sind. Die Objekte sprechen weiterhin die Sprache von funktionstüchtigen Gerätschaften. Wozu dienen sie jetzt? Der Titel führt die Betrachtenden zum Kontext. «Demokratie wächst nicht auf den Bäumen» lädt dazu ein, über Demokratie und deren Instrumente nachzudenken.

 

5./6. Tim Kummer (Bern und Basel) Julie Mader (Bern und Luzern)

Was war zuerst was für eine Frage?, Kalk und vor Ort hergestellte Pigmente

Wir tünchen den Stall in neues Licht. Wir wollen neues Klima! Führt Sorgfalt in der Arbeit zu Handwerk und Sorgfalt im Kontext zu Kunst? Wie fühlen sich Hühner im white cube? Wir wollen weisse Wände die vergehen und uns in einem Jahr wieder fragen, ob wir sie noch weiss wollen.

 

7. Gwen Kanína (Worb)

Lesung: «chum, verzöu mer e Gschicht»

In ihren Mundarttexten lässt die Autorin Erinnerungen an Gartentage mit ihrer Grossmutter wieder aufleben. Mit Schalk und Humor erzählt sie zwischen Gemüsebeet und Gewächshaus Geschichten vom Wachsen und Vergehen, vom Dreck an den Händen und der grosse Freude, die Dinge wieder selbst in die Hand zu nehmen.

 

8. Olivia Talina Fosca Schneider (Vielbringen, Bern)

langsamer werden, Performance

Die einfache Geste wird verlangsamt. Mit dem Fokus auf kleinste Bewegungen wird die Aufmerksamkeit auf das Jetzt gelenkt. In dieser Übung wird die Zeitwahrnehmung erforscht und die  Qualität der Langsamkeit wird als mögliche Zukunftsvision in den Raum gestellt.

 

9. Anna Schmid (Spiez)

Roundup, Plastikblumen, vergammeltes Gras

Unter dem Markennamen Roundup werden verschiedene Breitbandherbizide vertrieben, die in der Landwirtschaft im Garten- und Tiefbau angewendet werden. Meistens enthalten diese den Stoff Glyphosat und sind deswegen in der Schweiz teilweise verboten. Die Arbeit kann als Mahnmal zum Rundumschlag gegen die Natur oder als Protestaktion verstanden werden.

 

10. Caroline Singeisen (Bern)

ohne Titel, Performance

Mit Wasser und Pinsel zeichnet Caroline Singeisen auf Stein- und Betonmauern im öffentlichen Raum. Die Entstehung der Wasserzeichnungen ist jedes Mal ein Ringen um die Zeit, ein Spiel mit Beständigkeit und Verlust. Als Ort für zeichnerische Interventionen interessieren Caroline Singeisen der stark frequentierte Bahnhofsplatz ebenso wie die winterliche Schwimmbadanlage. In jeder Situation reizt es sie, die Beziehungen zwischen ihr als Akteurin, der ephemeren Präsenz der Figuren und dem Umfeld auszuloten.