Die Betriebs- und Hofgruppe berichtet zur Entwicklung des Hofes in diesem allgemein sehr wüchsigen Jahr! Darin kommen vor: Menschen und Tiere auf dem Hof, Anbau und Verarbeitung, TEIKEI Coffee und freie Abos, Werbung und Finanzen, sowie der bereits angeschnittene Kultursommer.

Menschen auf dem Hof

Nach wie vor ist die Zusammenarbeit mit dem Asylzentrum Enggistein für alle Beteiligten eine sehr erfreuliche Sache. Zur Zeit arbeiten im Rahmen des Beschäftigungsprogrammes noch Raz und Salehe bei uns. Sabah hat Ende Juni das Zentrum wechseln können und kommt deshalb nicht mehr. Er war ein unermüdlicher Arbeiter und ist uns sehr ans Herz gewachsen. Wir hoffen, dass es ihm gut geht. Shoaib ist der Einzige, der bisher Bescheid vom Migrationsamt und einen F Ausweis erhalten hat und so konnten wir ihn von April bis Ende Juli als Mitarbeiter zu 50% anstellen. Dies Dank der vielen Einzahlungen auf den radiesli Solifonds! Shoaib kann ab August eine 4­–jährige Lehre als Dachtechniker bei der Firma Guggisberg beginnen. Wir freuen uns sehr für ihn, werden ihn aber schwer vermissen! Auf dem Solifonds hats dann immer noch einiges übrig, was uns ermöglicht ein andermal auch wieder jemanden zu unterstützen.

Das Leben im Zentrum ist auch für Salehe und Raz nicht einfach, sie sind jetzt seit 2 Jahren dort und wären sehr froh, wenn sie in ein WG Zimmer oder in eine Wohnung umziehen könnten. Weiss irgend jemand aus unserm grossen Netzwerk etwas? Dann meldet euch gerne bei der Hofgruppe!

Wir wurden auch im letzten Halbjahr wieder für Führungen auf dem Hof angefragt. Zu Besuch waren u.A. der Quartierverein Lindhalde aus Worb, Masterstudierende der Uni Zürich, das Sekretariat der Grünen Partei Schweiz. Michl hat uns an verschiedenen Orten vorgestellt ('Forum Nachhaltige Entwicklung' des ARE in der Länggasse, Begegnungsallmend in Steffisburg) und es gab zwei TEIKEI Veranstaltungen um unseren Kaffeebauern Esteban aus Mexico, und das Konzept der Sozialen Skulptur kennenzulernen. Ein Filmteam um das TEIKEI Projekt hat einige 'takes' am Hof aufgenommen für einen Dokufilm zum assoziativen Wirtschaften. Stefan Aebischer hat das radiesli in Münsingen nach einer Filmvorführung "Voices of Transition" vorgestellt. Yuri und Julia haben im Rahmen ihres Studiums der Ethnologie bei uns geforscht (indem sie 2 Wochen mitgearbeitet haben :) und es gab verschiedene Anfragen nach Praktikum oder Volontariat. So hat Dominique einige Wochen auf dem Feld mitgearbeitet und ab August wird Manuel von TaPatate das Gleiche tun. Wir danken ihnen an dieser Stelle Allen herzlichst für das Interesse und die unentgeltliche Mitarbeit! Sehr gefreut haben uns auch die Besuche der neuen Berner Solawi Projekte TaPatate und Süri. Es ist schön, gibt es in Bern zunehmend neue Projekte und noch schöner, wenn wir uns so gut vernetzen und austauschen können. Soweit wir gehört haben, sind sie gut gestartet und wir wünschen weiterhin forza forza!

Vieles davon trug wohl dazu bei, dass das radiesli von der Heiteren Fahne mit dem Goldenen Kaktus ausgezeichnet wurde: "Ein Preis, der für originelles und bereicherndes Wirken und Sein steht und das Leben bunter und schöner macht!" Wir freuen uns sehr und danken der Heitere von Herzen. Seid dabei wenn sie am 15.09. mit der Frittenbude auf den Hof kommen. Dies Alles zeigt uns, dass das Interesse an unserem Projekt gross ist und sogar wächst!

Immer wieder müssen wir (Hofgruppe und Betriebsgruppe) uns aber auch überlegen, was an zusätzlichem Aufwand oder Trubel möglich und gut ist und ab und zu lehnen wir Anfragen ab. Wenn es Menschen gibt, die sich Hof-Führungen und Auftritte an Anlässen vorstellen können: Meldet euch bei der Betriebsgruppe! Infomaterialien und digitale Präsentationen sind vorhanden und wer mag kann sich gerne einführen lassen. Oft geht es aber v.a. darum, eigene, persönliche Erfahrungen im Projekt zu schildern...

Tiere auf dem Hof

Unsere Tiere sind fast alle z’Alp. Die Kühe wiederum im Diemtigtal auf dem “Alpetli” bei der Familie Wyss und die Geissen im Simmental. 4 Kühe sind zu Hause geblieben, weil sie im Lauf des Sommers ein Kalb bekommen. Olaf ist gerade am 3. August zur Welt gekommen und gedeiht prächtig. Olja ist in einer Aufregung ob ihrem neuen Buben. Die Böcke dürfen den Sommer bei Leonie im Lindental verbringen, auf einer Bockweide, in Gesellschaft weiterer Böcke.

Seit Mitte April ziehen wir junge Hühner, eine neue Zuchtgruppe von Kurt, auf. Wir haben 100 geschlechtergemischte Tiere des gleichen “Schlupfs” auf den Hof geholt und im gewissenhaft gereinigten und desinfizierten Stall einquartiert. Leider mussten wir um Pfingsten aber einen grossen Verlust bedauern... die Tiere sind akut erkrankt und innerhalb weniger Tage sind uns 60% der jungen Hühner unter den Händen weggestorben. Ein grosser Schock und eine schlimme Erfahrung für uns, leider aber eine reale Gefahr in der Junghennenaufzucht (ohne künstliche Immunisierung, sprich Impfungen). Die verbleibenden 40 Tiere und der wunderschöne Hahn Jean-Pierre sind nun umso robuster. Bald werden sie zu den alten Legehennen in den mobilen Stallwagen ziehen – wir hoffen die Umstallung verläuft reibungslos. Die Junghennen beginnen jetzt zu legen. Wir schlachten nun nur einen kleinen Teil der alten Hennen und können trotz dem Verlust unsere Huhn und Ei-Abos wie geplant auf 40 erhöhen. Es gib also ab 1. September 10 freie Huhn & Ei–Abos. Wer interessiert ist: Hier geht's zum Aboinfoblatt und zur Anmeldung!

Dann gibt es noch die vielen freilebenden Tiere, die uns beehren: Maria zählt dieses Jahr verschiedenste Arten von Heugümper, im Frühling haben wir wiederholt ein Hermelin beobachten können, die Feldlerche hat man im Frühsommer fast jeden Tag jubilieren hören, am Haus der Nachbarin Trix haben Falken genistet, im Juli stolzierte ein Storch übers Feld, und auch alte Bekannte wie die Feldhasen und die Schwalben im Brunnenschopf, waren wieder präsent. Deutlich weniger zahlreich sind dieses Jahr die Feldmäuse, was uns nicht eben sonderlich betrübt…

Anbau und Verarbeitung

Auf den Ackerflächen wächst dieses Jahr Spannendes! Als neue Getreide haben wir Emmer und Rotdinkel (nebst Weizen und Dinkel) angebaut. Das Getreide ist schon eingebracht, wir konnten gut 900 kg Weizen, 1390 kg Dinkel und 423 kg Emmer ernten. Linsen wurden dieses Jahr zur Hälfte wieder mit dem Hafer, zur andern Hälfte mit Leindotter als Mischkultur angebaut. Des Weiteren gibt es ein Feld Buchweizen, und versuchsweise Mohn (für Samen), Polentamais, Kabis für Sauerkraut. Die Verarbeitung des Getreides stellt uns immer wieder vor Herausforderungen. Die Infrastruktur in der Schweiz ist nicht mehr für kleinräumige Landwirtschaft eingerichtet! Es gibt zum Beispiel keine Mühle, die Mengen unter 2 Tonnen Hafer zu Flocken verarbeitet… Und wer kann die Linsen vom Hafer trennen? Und den Hafer entspelzen? Dank Markus Mächler, der in Fehren im Laufental eine ganze Mühle neu aufbaut, sind Hafer und Linsen vom letzten Jahr nun getrennt und der Hafen entspeltzt (einigermassen, es gibt noch Verbesserungspotenzial :-). Viele Detailinfos zu unserer Bewirtschaftung findet Ihr übrigens auf der Bewirtschaftungsseite.

Die Wurster_innen Andrea, Maria und Niculin haben bereits zweimal wieder gewurstet und steigern sich von Mal zu Mal, die Bratwürste sind wirklich fein! Da es dieses Jahr Zuchetti ohne Ende gibt, hat Maria mit verschiedener Hilfe auch an die Hundert Gläser Zuchettis eingemacht. Diese werden irgendwann dann auch bei euch auftauchen.

TEIKEI COFFEE

Ende Juli konnten wir den ersten gesegelten und in Basel gerösteten Kaffee per Velo am Bahnhof abholen und verteilen. Wir freuen uns sehr, zur teikeicoffee Familie zu gehören: Sowohl in Mexico, über den Atlantik als auch in Deutschland und der Schweiz lief in den letzten Monaten sehr viel und alle Beteiligten sind sehr engagiert: zusammen mit uns geniessenden Konsumierenden gedeiht so eine Soziale Skulptur (Joseph Beuys), zu der wir im Frühjahr einen Workshop mit Hermann am radieslihof gemacht haben. Das radiesli war in diesem Zusammenhang auch im Fokus für Filmaufnahmen für eine Doku zur assoziativen Wirtschaft. Einige Bilder, Videos und aktuelle Infos und Details zur Anmeldung findest Du auf der Teikei-Seite.

Homepage, Logo, Werbung und weitere Arbeitsgruppen

Nach intensiver Programmier-, Text- und Gestaltungsarbeit von Vielen, ist seit diesem Frühling unsere neue Homepage aufgeschaltet. So ist jetzt auch auf dem Netz sichtbar, wie sich das Gemüseprojekt zu einem solidarisch getragenen Hof entwickelt hat: www.radiesli.org

In frischem Gewand präsentiert sich auch unser Logo und die AG Werbung hat neue Flyer in Form von wunderschönen Postkarten gestaltet. Die Karten sind für Alle zum Gebrauch, bitte mitnehmen beim nächsten Hofbesuch! Demnächst werden auch welche in den Gemüsetaschen verteilt. Nach und nach werden zudem all unsere Dokumente in neuer radiesli–Gestaltungsweise erscheinen.

Wer in dieser oder anderen Arbeitsgruppen mitarbeiten möchte, melde sich bitte jederzeit bei der Betriebsgruppe. Derzeit gibt es folgende (je nach Bedarf unterschiedlich aktive) AGs: Administration, Homepage & Texte, Kultur, Öffentlichkeitsarbeit, Solarstrom, Werbung, Einzelne Abos: dein gemüse kennt dich, mehl und mehr, viel vom rind, huhn und ei, wintervorrat, TEIKEI COFFEE.

Finanzen

Es ist nicht ganz exakt möglich, mitten im Jahr einen Zwischenstand der Finanzen zu errechnen, weil viele Beiträge lange zum Voraus und etliche Rechnungen etwas im Nachhinein bezahlt werden. Trotzdem sieht es so aus, als wären wir nur wenig schlechter unterwegs, als dies unser Budget vorsieht. Die zusätzlichen Gemüseabos erfüllen die Erwartungen und auch zusätzliche Gemüseabsätze (Randen, Herbsträben und Bodenkohlrabi für soliterre, Lagergemüse für TaPatate und Süri) laufen. Noch nicht ganz erreicht haben wir die zusätzlichen Fleischabos und die sonstige Vermarktung des Fleisches.

Wenn also alle tüchtig mit den neuen Postkartenflyern mithelfen, die noch verbleibenden Abos zu besetzen und noch einige weitere Menschen bereit sind, ihre Beiträge freiwillig etwas zu erhöhen (siehe letzter Wachstumsbericht; im Schnitt um etwa 13%), kommen wir dem Ziel, den Hof mit unseren finanziellen Beiträgen zu tragen einen schönen Schritt näher.

Freie Abonnemente

Wer daran interessiert ist: Bitte sofort anmelden! Anmeldeformular, Aboinfos. Die Gemüseabos sind zurzeit alle belegt, mit einer regulären Anmeldung via Beitrittsformular kann man sich auf die Warteliste setzen lassen.

Kultursommer

Der Kultursommer 2018 ist bereits in der Halbzeit angekommen. Wir freuen uns sehr, dass so viele Leute zum Jätkonzert mit Malena und Bendt kamen und dass Konzerte und Essen im Freilaufstall und der Brunch mit Matto und Simons Kunsteinlagen ein richtig grosser Erfolg waren. Fotos gibt es auf mys.radiesli.org. Dank Andreas mobiler radiesli Holzbar und den 25 Metern radiesli–Fähnlis, Anna-Katharinas Blumenkunst oder Pädus liebevollem Sonnensegel, vielen feinen Getränkespenden und der Vorbereitungsarbeit der ganzen AG Kultur können wir den Hof bereits ganz fix in festliches Gewand kleiden.

Wir freuen uns sehr auf die beiden noch anstehenden Anlässe: Am 23. August gibt's den musikalischen Flurgang mit Text und Musik an unterschiedlichen Orten auf dem Hof. Am 15. September bestaunen wir an einer Vernissage die Ideen und Resultate zur künstlerischen Hoferkundung der drei Künstlerinnen Eva Alleman, Marinka Limat und Julie Mader. Dazu gibt's die Geilen Fritten der Heiteren Fahne mit den Kartoffeln vom Hof. Kommt vorbei und bringt interessierte Leute mit! Fragen, Ideen oder Rückmeldungen zum Kultursommer gerne an Ursina


Schön, hast Du unseren Bericht gelesen und auf bald auf dem Hof!

Mit ganz herzlichen Grüssen
Die radiesli Betriebs– und Hofgruppe