Wir berichten zu unseren aktuellen Denkbaustellen, Ideen zum Teilen der grösseren Ernte des gesamten Hofes, schönen Erlebnissen auf und um den Hof und interessanten Tatsachen. 

 

radiesli teilt neu mit den Restaurants Löscher, moment und Café Kairo

Bereits im Herbst 2016 begann die Suche nach offenen Beizer_Innen oder Grossküchen, die uns mit Vertrag im Voraus und als radiesli-Mitglieder Lebensmittel abnehmen wollen. Eine nicht sehr naheliegende Idee, denn der grösste Teil der Gastronomiebetriebe kauft lieber kurzfristig und oftmals auch nicht zwingend regional oder biologisch ein. Umso erfreulicher ist es, dass einige Berner Beizen unseren Versuch solidarisch zu wirtschaften so einleuchtend und spannend finden, dass sie sich zukünftig gerne als „Partnerinnen“ unseres Hofes sehen. Sie wurden inzwischen Mitglied in unserem Verein und entwickelten in persönlichen Gesprächen geeignete Vertragsformen mit der Hofgruppe (radiesli GmbH). Ab diesem Jahr bezieht das Café Kairo all seine Lagergemüsebestände von uns, der Löscher in der alten Feuerwehr Viktoria bezieht ab der heurigen Ernte all seine Kartoffeln, möglichst viele tolle Knollen (bunte Kartoffeln) und ein ganzes Rind (Simba) von uns und auch das junge Restaurant moment bezieht nun regelmässig eine grössere Menge tolle Knollen.

Alle drei Beizen zeigen sich zudem offen, mit uns etwas auszuprobieren: Sie informieren ihre Kundschaft über das radiesli resp. ihre Partnerschaft mit uns und laden sie ein, via Postkarte zum Menu, Hinweis in der Speisekarte, Infoplakat, Tischset, Homepage o.Ä., Arbeitseinsätze auf dem Feld zu leisten. Wir sind gespannt, ob das klappen wird oder ob es bei der guten Werbeplattform, dem Denk- oder Gesprächsanstoss am Beizentisch bleibt... dürfen wohl aber auch hier hoffnungsvoll sein.

radiesligemüse für soliterre und das Rüttihubelbad

Bereits im letzten Jahr haben wir unsere sehr erfreuliche Kartoffelernte und die Lagerrüebli mit den Abonnent_Innen des Gemüseabos von soliterre geteilt. Sie sind auf Grund eines Engpasses und aus Interesse auf uns zugekommen. Seit 2017 sind wir nun als GmbH offiziell soliterre-Mitglied und soliterre ist radiesli-Mitglied geworden. Wir bauen für sie im Jahresvertrag auf einer bestimmten Fläche Herbsträben und Bodenkohlrabi an. Auch das Rüttihubelbad ist mit einer Anfrage auf uns zugekommen: Wir bauen darum heuer Chicoréewurzeln für sie an, auch dies auf einer im Voraus bestimmten Fläche und zu einem im Voraus bestimmten Preis. Das Rüttihubelbad wird mit seinen Betreuten aus der Gärtnerei dann auch zur Chicorée-Ernte kommen. Auf die Mitarbeit auf dem radieslihof wird bei soliterre vorerst verzichtet, die soliterre- Abonnent_Innen sind aber auf allen Betrieben, die mit soliterre zusammen arbeiten, herzlich willkommen.

HV weitergedacht – zu den Finanzen

Seit der Hauptversammlung im vergangenen März hat die Betriebsgruppe auf Grundlage der Gedanken und Ideen aus den Gruppenarbeiten der Mitglieder weitergedacht. Es ging darum, wie wir zukünftig den ganzen Hof finanziell und durch unsere Arbeit tragen wollen. Die Frage nach dem richtigen Preis ist da sicher zentral. Ein richtiger Preis ist dann gefunden, wenn der Bedarf der Produzierenden so lange gedeckt wird, bis wieder ein vergleichbares Produkt hergestellt ist. Dass dies für die Landwirtschaft besonders schwierig zu ermitteln ist, ergibt sich daraus, dass dabei der ganze Hoforganismus mit seinem vielfältigen Leben miteinbezogen werden muss. Und dieses Leben soll ja in Würde für Erde, Pflanzen, Tiere und Menschen gestaltet werden.

Wir haben uns deshalb viele Gedanken zu einer Preisgestaltung gemacht, die einerseits ein gesundes Hofleben ermöglicht, andererseits aber auch auf die so vielfältig verschiedenen Lebensumstände der Teilnehmenden abgestimmt werden kann. Aus den Arbeitsgruppen an unserer letzten Hauptversammlung ist unter vielem anderen klar hervorgegangen, dass viele sich vorstellen können, individuell angepasste Beiträge zu bezahlen. Wichtig ist, dass sich alle Beteiligten anfangs Jahr für einen verbindlichen Beitrag verpflichten, so dass die Hofgruppe auch weiss, welche Mittel zur Verfügung stehen. Wichtig erschien auch, dass zur Festlegung des Beitrages Anhaltspunkte zur Verfügung gestellt werden.

Bisher sind die Preise der verschiedenen Abos von Hof- und Betriebsgruppe geschätzt und festgelegt worden. Solange wir nur Gemüse hatten, sind wir dabei von anfallenden Kosten ausgegangen und haben diese wie das Gemüse auf alle Abos gleichmässig verteilt. Bei den jetzt neu geschaffenen Abos sind oft komplizierte Rechnungen mit Einbezug des Marktpreises die Grundlage. Um auf Richtwerte zu kommen, werden wir sicher auch weiterhin solche Rechnungen üben. Ein etwas anderer Richtpreis ergibt sich aber zum Beispiel, wenn wir die Gesamtkosten des Hofes durch die Anzahl Bezüger_Innen teilen.Die unterschiedliche Nutzung der Angebote (Gemüse, Lagergemüse, Fleisch, Huhn & Ei usw) zeigt die verschiedenen Bedürfnisse der Teilnehmenden. Längerfristig sollen auch die finanziellen Beiträge auf die verschiedenen Möglichkeiten angepasst sein.

So wollen wir am 2. Dezember an einer ausserordentlichen Hauptversammlung mit Euch zusammen spielerisch daran arbeiten, die nächsten Schritte zu einer für uns alle passenden Kunst des finanziellen Ausgleichs zu finden. Bitte merkt euch also diesen 2. Dezember vor, wir finden es wichtig, mit möglichst vielen von euch diese weiteren Schritte zu machen!

Unsere Kühe sind z'Alp

Unsere Kühe, Rinder und Kälber geniessen derzeit ihren Alpsommer auf der Alp „Alpetli“ der Familie Wyss oberhalb Schwenden im Diemtigtal, wo Ursina und Niculin 2013 selber einen Alpsommer lang arbeiteten. Marion, Anna-Katharina, Maria, Niculin, Michl, Ursina, Renato, Shoaib, Resa und Suleiman waren bereits zu Besuch und haben die Tiere gut betreut und zufrieden auf den wunderschönen Weiden der Alp angetroffen. Wir sömmern unsere Tiere auf der Alp, weil das Weideland auf dem Hof zu knapp ist, wir so für unsere 20 Tiere genug Futter für den Winter ernten können, weil ihnen die Bewegung in bergigem Gebiet und das schöne Futter auf der Alpweide gut tut und wir damit nicht zuletzt die Alpenwelt als vielfältige Kulturlandschaft pflegen und bewahren. Wir danken der Älplerfamilie von Herzen für ihren Einsatz.

"Unsere Enggisteiner"

Seit April bereichern auch Shoaib, Suleiman, Resa und Biniam zweimal wöchentlich mit Charakter und Tatkraft den radieslihof. Die jungen Männer sind aus Afghanistan, Eritrea und Irak in die Schweiz geflüchtet. Sie leben alle im Asylzentrum in Enggistein oberhalb von Worb und leisten auf dem radieslihof einen staatlich anerkannten Arbeitseinsatz (mit ebenfalls minimaler staatlicher Entlöhnung). Die vier jungen Männer sind dankbar, eine Abwechslung zum Alltag im Zentrum zu erleben, ihre Kraft bei unterschiedlichster Arbeit einzusetzen, Maria beim Zwiebeljäten schwierige Worte auf Afghanisch beizubringen, selber deutsche oder auch mal französische und italienische Sätze zu üben und in Kontakt mit uns und den radiesli-Mitgliedern zu kommen. Der gegenseitige Gewinn ist gross, die Vier bringen viel Charme, Witz und Interesse zur Arbeit mit. Leider haben Suleiman und Biniam das Zentrum und damit auch den radieslihof vor Kurzem verlassen. Wir danken den Beiden von Herzen und wünschen Ihnen alles Gute für die Zukunft! Neu kommen dafür jetzt Saba und Michael, die beide auch landwirtschaftliche Erfahrung hatten in ihrer Heimat, Michael aus Eritrea ist zum Beispiel ein Tomatenspezialist :)

Kultursommer

Gibt es wieder so ein rauschendes Hoffest wie 2016? Die Frage lag auf der Hand... Und für uns alle auch die Antwort: Ja, es sollte was geben, aber lieber klein und fein und auch um auszuprobieren, was den Leuten und uns radiesli-Mitgliedern nebst einem grossen Fest denn sonst noch so gefällt und einfällt. So ist die Sammlung der Kulturanlässe, die ihr auf der grünen Einladung erhalten habt, entstanden. Die ersten drei Events haben in gemütlicher Atmosphäre und mit jeweils anderem, kleinerem, grösserem und interessant durchmischtem Publikum bereits stattgefunden. Wir freuen uns auf die weiteren Anlässe und darauf, euch da oder dort anzutreffen!

Getreide und Lagergemüse

Es gibt noch freie Plätze fürs Lagergemüseabo „wintervorrat“ (wahlweise Kartoffeln, Rüebli, Kürbis, Zwiebeln durchs Winterhalbjahr).

Dann haben wir im Juli 1.6 Tonnen schönsten Dinkel, ca. 900 kg Weizen und gut 1 Tonne Hafer und Linsen geerntet. Das Abo „mehl und mehr“ ist in der Pipeline, ihr hört von uns, sobald man sich dafür anmelden kann!

Revisor_In

Wir sind noch auf der Suche nach einem passenden zweiten Person als Revisor_In, die Alwin Egger unterstützt. Idealerweise verstünde sie etwas von Landwirtschaft....

Darlehen für unsere Bauarbeiten

Judihui, wir haben mit Fr. 470'000.- genug Darlehen für unsere Bauerei, danke für das Vertrauen! Den Bau haben wir mit Fr. 464’312.50 abrechnen können, etwa 1/3 für Gemüseraum und Heubodenverstärkung und 2/3 für den neuen Stall.


Wie ihr seht, ist das radiesli voll im Schuss, das Land im Worbboden verwandelt sich und wird vielfältiger, die Stimmung auf dem Hof ist aufbauend und täglich geschehen viele spannende Begegnungen. Wir sind voller Freude und Zuversicht unterwegs!

Mit herzlichen Grüssen aus Hof- und Betriebsgruppe.