Die Betriebs- und Hofgruppe berichtet zur Entwicklung des Hofes. Wir schreiben zu Themen, die uns im Kontakt mit euch Allen, in der Umfrage oder bei Fragen auf dem Feld und an der Hauptversammlung oder bei der "Znüni"-Pause begegnet sind. Weiter gibt es Einblicke in den Alltag und in unsere Zukunftspläne.

Agroforst Projekte

Seit einigen Jahren setzen wir uns in Betriebs- und Hofgruppe immer wieder mit den sich verändernden klimatischen Bedingungen auseinander und versuchen, darauf zu reagieren. Wir fnden es primär wichtig, die Bodenfruchtbarkeit zu erhöhen und Humusaufbau zu ermöglichen. Nebst dem regenerativen Anbau scheint uns das Integrieren eines Agroforstes als sinnvoll, da er die ökologische Vielfalt erweitern und den Wasserhaushalt und die Bodenfruchtbarkeit fördern kann.

Die Elemente des Agroforstes können zudem in Zukunft zur Ergänzung des Nahrungsangebotes für die Mitglieder (Obst, Nüsse, Beeren) und als Futter für die Tiere (Fresshecke, Schneitelbäume zur Laubgewinnung) dienen. Langfristig ist auch Wertholzgewinnung möglich.

Als Agroforst bezeichnet man ein landwirtschaftliches Produktionssystem, das Ackerbau und Tierhaltung mit Bäumen, Obstbäumen und Hecken kombiniert. Traditionelle Formen sind z.B. die Hostet/Obstgärten, kombiniert mit Weide, neuere Formen sind Gehölzstreifen, die die Ackerfächen unterbrechen. Gehölze können mit ihren Wurzeln in tiefere Bodenschichten vordringen und so Nährstofe und Wasser nach oben transportieren, wo sie dann auch den Ackerkulturen zur Verfügung stehen. Weitere Vorteile: Kohlenstofsenkung, Erosionsschutz, Biodiversität, besseres Mikroklima… Mehr zu Agroforst-Systemen.

Nach längerer Auseinandersetzung, Weiterbildung, Beratung und Planung ist es nun soweit und wir starten im November dieses Jahres mit der Pfanzung! Dank den grosszügigen Fördergeldern der Schweizer Stiftung VISIO Permacultura und dem Fonds Landschaft Schweiz FLS ist das Projekt nun auch fnanziert. Wir freuen uns sehr!

Mit der Realisierung des Agroforstes sind dann die ganzen 10ha Ackerland des radieslihofes durchstrukturiert mit Biodiversitätselementen (Hecken, Ackersäumen, Hostet, Baum- und Strauchreihen, Ökowiese).

Gesamtplan und Etappe 1

Wir starten am 18. November mit der Pfanzung der ersten Etappe, d.h. 3 Gehölzreihen:

  1. Nussbäume in 4 „Inseln“ / Abschnitten à 20m, begrenzt durch jeweils Baumnuss oder Edelkastanienbäume. Dazwischen Sträucher oder als Kopfbaum geschnittene Futtergehölze im Abstand von jeweils 2m (8-9 Pfanzen). Die Futtergehölze sollen direkt von den Ziegen/Rindern beweidet werden können.
→ Je 4 Edelkastanien und Baumnussbäume, dazwischen Haselnüsse, Weiden, Eschen, Cornus, Erlen, Maulbeeren, Ulmen, Vogelbeeren
  2. Naschhecke/Futterhecke: Sträucher und Bäume mit für Menschen geniessbaren Früchten (Wildobst, Beeren). Abstand zwischen Bäumen 10m, dazwischen teilweise Sträucher oder anstelle eines Baumes eine grössere Strauchgruppe resp. niederes Gehölz. Standort innerhalb der Dauerweide.
→ 10-15 grosse Gehölze und Bäume, 15-20 Beeren und Nusssträucher: Elsbeeren, Maulbeeren, Vogelbeeren, Haselnüsse, Holunder, Maibeeren, Cornus, Pekannuss
  3. Baumreihe unterteilt in 3 Gruppen, rechts und links der Reihe Ackerfrüchte gemäss Fruchtfolge, Gemüse auf Dämmen, Getreide, usw. Steinobst (Kirschen, Pflaumen, Zwetschgen), Kernobst (Äpfel, Birnen), Wildobst (Kornelk., Eschen, Elsbeeren).

Wir brauchen für die Pfanzung viele helfende Hände, wer dabei sein will, kann sich im internen Terminkalender oder direkt bei Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. anmelden.

Höhere Betriebsbeiträge

Nach längerem Prozess mit vielen Sitzungen und 2 Mitgliederversammlungen haben wir an der Vereinsversammlung vom 29. August einstimmig beschlossen, die Betriebsbeiträge ab 2024 durchschnittlich um 20% zu erhöhen. Das ist viel! Gerne beschreiben wir hier nochmals kurz, wie es dazu gekommen ist.

Vieles ist teurer geworden in den letzten Jahren. Der möglichst regenerative Anbau (siehe "Agroforst" oben) erhöht den Arbeitsaufwand und auch die Kosten.

Mehr als die Hälfte unserer Beiträge fiesst zu unseren Bäuerinnen und Bauern und Gemüsegärtnerinnen, die den Hof bewirtschaften. Als "solidarischer" Landwirtschaftsbetrieb muss es uns Kernanliegen sein, dass diese so viel verdienen, dass sie davon gut und stressfrei leben können. Auch wollen die Arbeitsbedingungen immer so eingerichtet werden, dass weiterhin so wunderbare Arbeit geleistet wird, ohne dass die Gesundheit der Einzelnen leidet. So brauchen wir für eine Übergangsphase (Pensionierung) für die nächsten drei Jahre zusätzliche Hände.

Es ist ein Spannungsfeld: Einerseits sind wir uns alle einig, dass die Löhne der Hofgruppe immer noch bescheiden sind, auf der anderen Seite wollen wir solche Preise, dass auch Menschen mit kleinem Budget teilhaben können.

Es geht hier auch um sehr grundsätzliche Fragen: Was sind richtige Preise für Nahrungsmittel? Wie viel unseres Einkommens wollen wir für Lebensmittel ausgeben? Was sollen die Menschen, die unsere Lebensmittel anbauen, für Arbeitsbedingungen haben? Was gehört eigentlich alles zu meinem Bedarf? Mit diesen Fragen wollen wir weiter arbeiten.

2024 starten wir also mit den höheren Betriebsbeiträgen. Wie bisher kann zwischen Minimal-, Richt- und Förderbeitrag ausgewählt werden. Zusätzlich kann angekreuzt werden, an wen sich die Betriebsgruppe wenden darf, wenn zusätzliche Mittel benötigt werden.

Eine erste Auswertung der eingegangenen Jahresvereinbarungen fürs 2024 zeigt, dass die Erhöhung der Beiträge ofensichtlich auf grosses Verständnis trift. Gewählt worden ist: 6% minimaler, 78% kostendeckender, 23% individueller Beitrag (im Schnitt höher als kostendeckend). Zudem ist 55 Mal angekreuzt worden, dass die Betriebsgruppe nochmals nachhaken kann, wenn die Beiträge den budgetierten Betrag nicht erreichen.

Es ist hier sicher auch ein Moment, einmal mehr darauf hinzuweisen, dass es jederzeit möglich ist, bei fnanziellen Engpässen mit der Betriebsgruppe Kontakt aufzunehmen, um finanzielle Entlastung zu suchen. Dazu stehen Gelder im solifonds zur Verfügung.

So freuen wir uns, gemeinsam an der Frage des gemeinsamen Tragens weiter zu arbeiten. Das ist ja auch von den Meisten an unserer Vereinsversammlung im August gewünscht worden.

Sommer-Geschehen auf dem Hof

In diesem Frühjahr haben wir den Kutschenboden erneuert, so dass wir nun wieder sorglos und angenehmer Material forträumen können ohne jedes Mal zu befürchten, in den Brunnenschopf abzustürzen... Er ist so schön geworden, dass er auf den Namen Rollorama getauft wurde, da man sogar mit Rollschuhen darauf Pirouetten drehen konnte.

Dann haben wir, ebenfalls im Frühling, den grossen Folientunnel gezügelt und verlängert. Nach 7 Jahren Anbau winters wie sommers war der Boden erholungsbedürftig. Der Aufwand hat sich gelohnt, die Sommerkulturen sind uns auf dem neuen Boden buchstäblich über die Ohren gewachsen und waren noch nie so ergiebig!

Ergänzt haben das Hofgruppenteam in diesem Sommer Jaffar, der durch den solifonds bei uns angestellt werden konnte, Julia, die die Gemüseausbildung bei FAME macht, Nadine bis Juli und Michi ab August, beides Lernende in der Landwirtschaft. Zudem war Irene einen Monat als Volontärin auf dem Hof.

Auch die Hofkinder wuseln seit April wieder mittwochs um den Hof. Mittlerweile haben sie ein eigenes Logis in einem beheizbaren gemütlichen Bauwagen, so dass sie neu auch im Winter da sein können.

Kultursommer 2023 Rückblick

Ein weiterer toller Kultursommer ist vorüber gegangen… Dank der Arbeitsgruppe Kultur und vielen Helfer*innen fand einmal mehr das legendäre Jätkonzert statt mit Musik auf dem Brügiwagen von Wicki's die Ersten und Nils Fischer und Emanuel Küenzi, im Anschluss gab's Holzofenpizzas.
Ende Juli dann der alternative 1. Augustbrunch mit Besucher*innen aus Zitronien, Kalalumpien, Schlarafen und unzähligen weiteren Ländern. Es gab nebst feinem Brunch dadaistische Ansprachen, finnische Musik von Inegschneit und Lotto. Im September fimmerte dann noch das Hofkino über dem Mistplatz, mit BARadiesli und Grill. Schön war's!

Arbeitsgruppe Bienen

Die Arbeitsgruppe Bienen betreut seit 2 Jahren drei Völker Bienen auf dem Hof. Ein Abenteuer! Es hat dieses Jahr sogar etwas Honig gegeben. Die Gruppe sucht nun weitere Menschen, die in der Arbeitsgruppe mithelfen möchten, dies vor allem von Mai bis September. Vorkenntnisse sind willkommen, aber keine Voraussetzung. Interessierte nehmen gerne Kontakt mit Chrigu auf, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein..

Freie Anteile

Aufs neue Jahr gibt es von allem wieder freie Anteile. Da Mund-zu-Mund-Werbung immer am besten funktioniert, sind wir froh, wenn ihr das feissig weiter verbreitet! Unsere Postkarten und in diesem Jahr auch Werbeplakätli, kann man jederzeit vom Hof mitnehmen oder bei uns bestellen zum verteilen und aufegen.
dein Gemüse kennt dich: 15 freie Anteile
huhn und ei: 8 freie Anteile
viel vom rind: 26 freie Anteile
mehl und mehr: 8 freie Anteile
hochstamm: 3 freie Anteile
wintervorrat: freie Anteile von Kartofeln, Rüebli, Kürbis und Pastinaken

Mehr Infos dazu unter: https://www.radiesli.org/ernteanteile.html

Dies einige wichtige aktuelle Geschichten vom radieslihof.
Wir hoffen, du hast unseren Bericht gerne gelesen, bis bald auf dem Hof!

Herzliche Grüsse

Die radiesli-Hof- und Betriebsgruppe mit
Renate, Anna-Katharina, Felix, Delia, Maria, Erich, Anne, Marion, Stöfu, Ursina & Niculin

PDF Wachstumsbericht Hof Nr. 14, Oktober 2023