Das erste Jahr ist um, Zeit für einen Rückblick

Nun haben wir das letzte Lagergemüse vom Feld geräumt, nur die winterharten Gemüse wie Palm-, Feder- und Rosenkohl stehen noch auf dem Feld. Alles andere ist eingelagert und wir sind parat für den Winter.

So kommen wir auch dazu, nach einem arbeitsreichen Sommer wieder einmal einen Wachstumsbericht zu schreiben!

Vor einem Jahr...

Am 30. Oktober 2011 haben wir den Verein radiesli gegründet, soeben konnten wir also Geburtstag feiern! Unglaublich, es ist soviel passiert in diesem Jahr, dass es uns eher vorkommt wie mehrere Jahre...

Jetzt haben wir schon 121 Mitglieder und 81 Abos und blicken auf einen intensiven, aber wunderbaren Sommer zurück.

Das Wetter war dem Gemüse wohlgesinnt und so hatten wir alle mehr als genug in unseren Taschen! Wenn man dazu bedenkt, dass wir eine Gemüsemenge bewältigen mussten, die eigentlich für 100-110 Abos gedacht ist... :) ...Erfindungsgeist war da gefragt, neue Rezepte wurden erfunden und rege ausgetauscht, Nachbarn wurden beschenkt... ein reicher Segen!

Feld und radieslihaus

Unterdessen sind wir gut eingerichtet. Das Feld ist wunderbar, langsam lernen wir den Boden und seine lokalen Besonderheiten besser kennen, auch Bewohner gibt es, nicht zuletzt wohl dank der schönen Hecke, so einige: Hasen (die den Salat auch fein finden), ein Reh (nicht mehr ganz taufrisch, es hat sich die Hecke als letzte Ruhestätte ausgesucht), ein Mauswiesel, das unsere Korianderstützen als Klettergerüst braucht und munter dran herum flitzt, Mäuse und Schnecken, die wir bis jetzt in eindringlichen Gesprächen und ab und zu von weitem mit der Mausefalle winkend davon zu überzeugen versuchten, uns etwas übrig zu lassen. Mit Erfolg: sie lassen uns fast alles übrig, es reicht offenbar für alle.

Eine schöne Zusammenarbeit hat sich mit Bigler Maiers und ihrem Demeterhof im Oberholz bei Rubigen ergeben. Sie haben für uns eine Tonne Lagerrüebli und 1.5 Tonnen Kartoffeln angebaut, auch die überzähligen Sellerie Setzlinge durften bei ihnen aufs Feld. Für Lagerrüebli und Kartoffeln hätten wir auf unserem Feld nicht auch noch Platz, deshalb war von Anfang an klar, dass wir da eine solche Lösung suchen müssen. Da zur Zeit auch gerade Linda aus der Betriebsgruppe bei Biglers arbeitet, schafft sie so noch mehr Verbindung und wir finden: ein Geschenk mehr, besser hätte es sich nicht fügen können!

Der Folientunnel hat sich gut bewährt, er hat bereits einen Sturm überstanden, wo's doch einige Stangen gekrümmt hat, die uns Ueli (wenn wir den nicht hätten!) wieder zurechtgebogen hat, und wir hatten eine reiche Tomaten-, Peperoni- und Gurken-Ernte. Jetzt sind wir dran, Grünes für den Winter zu pflanzen: Nüssler, Asiagreen, Rucola, Portulak, Kresse, Winterkopfsalat...

Für die Lagerung des Wintergemüses mussten wir Lagerplätze dazu suchen: unsere Kühlzelle im radieslihaus reicht bei weitem nicht! Auch hier haben wir gute Lösungen gefunden. Die Lagerrüebli dürfen ins Rüttihubelbad, im Austausch gegen eine Ladung überschüssige Bohnen, die wir im Sommer hatten. Im Schulheim Dentenberg gibt es einen sehr grossen, kaum mehr benutzten Kühlraum, den wir — gratis! — nutzen dürfen. Auch hier ist der Kontakt entstanden, weil wir im Sommer mal Salatüberschüsse vorbei gebracht haben. So sind unsere Schätze gut untergebracht. Einziger Nachteil: wir werden im Winter alle zwei Wochen ein grosses Auto brauchen und eine Runde drehen müssen, um wieder für zwei Wochen genügend Gemüse ins radieslihaus schaffen zu können.

Auf dem Hof

Da ist nur zu wiederholen, was wir schon im letzten Wachstumsbericht im April geschrieben haben:

Sehr dankbar sind wir täglich, dass wir bei Ueli uns Elisabeth unterkommen konnten. Je länger je mehr merken wir, dass wir Glück hatten, überhaupt einen Landwirten gefunden zu haben, der uns Land zur Verfügung stellt, und sich auf solch ein Experiment einlässt, und Ueli und Elisabeth bringen uns so viel Wohlwollen und Interesse entgegen, helfen uns, wo sie können und sind einfach zwei wundervolle, warmherzige und humorvolle Menschen!

Mitarbeit

Es ist eine Freude: kaum ein Tag auf dem Feld vergeht, ohne dass jemand auftaucht zum Arbeiten... die Gärtnerinnen sind selten allein! Wir staunen, wie gut das geht und freuen uns, wenn so viele Menschen immer wieder kommen! Es stellt sich auch heraus, dass es für alle irgendwo eine Arbeit gibt, die passt. Kinder transportieren abgeräumte Bohnen und reissen Kohlstrünke aus, Vielbeschäftigte erledigen administrative Arbeiten von zuhause aus, Menschen mit Nerven wie Drahtseilen fahren Woche für Woche die Taschen quer durch Bern in die Depots, andere geniessen es, das Gemüse wie beim "Verchäuferle" in die Taschen zu verpacken, wieder andere tauchen immer dann auf, wenn es "Chrampf" gibt: Lochen, Graben, Mechen, und die ganz Geduldigen säen mit feinmotorischem Geschick Tausende von Nüsslersämli in die Saatschalen oder jäten diesen später stundenlang... und so weiter.

Unsere Gärtnerinnen sind zusammen zu 110% angestellt, die radiesli Mitglieder haben gemeinsam mindestens 90% gearbeitet.

Die Betriebsgruppe

Die neun Betriebsgrüppeler sind fleissig am Wirken im Hintergrund. Nach wie vor braucht es sehr viel Engagement, um dafür zu sorgen, dass alles läuft! Finanzen im Blick behalten, die ganze Administration bei den Anmeldungen/Rechnungen, die Homepage, die Arbeitseinsätze auf dem Feld, die Zusatzabo und Winterzukauf, die Organisation rund ums Ausfahren und bei den Depots... Vieles ist auch immer noch im Aufbau, gerade bei den Depots, da sind wir in einigen Quartieren noch schlauere Lösungen oder neue Depots am Suchen.

Die Betriebsgruppe trifft sich alle zwei Wochen zu einer Sitzung. Im Dezember wird sie einen Retraite-Tag machen, um Rück- und Vorschau zu halten.

Zusatzabos

Unterdessen gibt es für die, die das wollen, ein Zusatzabo Brot — von der Reformbäckerei Vechigen, quasi einer Nachbarin von uns. Das heisst, dass es dann auch immer ein Brot in der Tasche hat.

Mitglieder

Da wir noch nicht bei 110 sind, suchen wir noch welche!!!! :)

und Achtung: irgendwann sind wir dann voll................ :)

Im Spätsommer und Herbst haben wir zweimal eine vierwöchige Probezeit angeboten: Da konnte man ein Probeabo lösen und ausprobieren, wie das so ist, das Leben mit einer radiesli Tasche. Und so manch eine/r konnte sich danach ein Leben OHNE radiesli Tasche nicht mehr vorstellen und blieb dabei.

Finanzen

Die Einnahmen entwickelten sich im Gleichschritt mit der Anzahl Mitglieder, die Gemüse beziehen. Diese Anzahl Gemüse-Abos entwickelte sich von 5 im Januar auf 81 im November. Das erbrachte Einnahmen von ca. 51'000 Franken.

Die Ausgaben kümmerten sich aber nicht um die Anzahl Mitglieder und waren so hoch, wie wenn wir das ganze Jahr ausgebucht gewesen wären. Konkret: Material, Mieten, Abschreibungen und Personal kosteten rund 98'500 Franken.

Unter dem Strich bleibt also ein Defizit von 47'500 Franken. Das haben wir vorausgesehen und deshalb so budgetiert.

Für die kommenden Jahre rechnen wir mit 105 Abos, Einnahmen von 110'000 Franken, Ausgaben von 104'000 Franken und also einem kleinen Gewinn von 6000 Franken.

Um dieses Defizit nicht jahrelang mitzuschleppen, sind wir auf Spenden angewiesen. Wir zählen dabei auf Menschen, die von radiesli als einer politischen und gesellschaftlichen Idee angetan sind. Spenden bitte an Postkonto 61-214097-6 | radiesli GmbH | 3076 Worb (aktualisiert 2016, damals noch, Verein radiesli).

Depots

Depots gibt’s zur Zeit am Dienstag: Worb, Ostermundigen, Lorraine, Eigerplatz und Kirchenfeld

am Donnerstag: Vechigen, Stettlen, Ittigen, Zentrum und Eigerplatz.

Neu suchen wir ein Depot im Breitenrain, ev. in der Länggasse.

Ersatz suchen wir für das Depot am Eigerplatz.

Depot-Kriterien:

zugänglich Di ab 13.30 und Mittwoch, oder Freitag ab 13.30 und Samstag, Abends möglichst lang... Vor Sonne und Frost geschützt und Parkmöglichkeit möglichst nah.

Ideen hochwillkommen!

Zuletzt, ganz wichtig

Wenn Du Mitglied werden willst oder wenn Du einfach mal zusehen willst, wie's radiesli weiter wächst: http://www.radiesli.org/ oder schreib ein Mail an info @ radiesli . org

So können wir Dich auf dem Laufenden halten und Du kannst, je nach dem, im passenden Moment einsteigen!!!

Mit herzlichem Gruss für die ganze Betriebsgruppe: Renate und Marion


PDF des Wachstumsberichts Nr. 7 vom November 2012